Verdacht auf energetische Überfütterung (>= 201 Tage)

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Definition/Ursachen

Bildung von Körperenergiereserven (Fettansatz) im letzten Laktationsdrittel als konditionelle Vorbereitung auf die Folgelaktation ist ein normaler Abschnitt des Lebendmasse- Energie-Zyklus der Milchkuh. Wird der optimale Fettansatz überschritten, kommt es zur Verfettung mit negativen Auswirkungen.
Extrem ansteigender bzw. sehr hoher Eiweißgehalt in diesem Laktationsabschnitt weisen auf Gefahr der Verfettung hin.
Bei unzureichendem Strukturanteil in der Ration ist mit azidotischen Belastungen zu rechnen.
Durch Verfettung sind Probleme bei der Kalbung sowie Leistungsminderungen, Stoffwechselerkrankungen und Fruchtbarkeitsstörungen in der Folgelaktation vorprogrammiert.

Signalwerte: Anstieg der E% > 0,6% gegenüber dem Laktationsabschnitt 101.-200. Tag
oder E% > 4.1

rot

>= 30 % im Laktationsabschnitt

gelb

>= 15 bis < 30 % im Laktationsabschnitt

Maßnahmen

Ziel: Energieaufnahme auf Bedarf ausrichten – senken – um weitere Verfettung zu vermeiden!

Futteraufnahme prüfen

  • wird Futterration (berechnet) auch gefressen?
  • Können die Tiere energiereiche Komponenten selektieren?

Futterqualität prüfen

  • Verdaulichkeit der Grobfutterration über 70 %.
  • Je 100 kg Körpermasse 400 g Rohfaser absichern.
    • Anteil strukturwirksamer Rohfaser beachten.
    • 8 – 10 % der Partikel sollen größer als 4 cm sein.
  • Futter ohne Verunreinigungen und Beeinträchtigungen (schmutzig, verschimmelt, gefroren)
  • Abruffütterung auf Funktion und Kalibrierung prüfen

Futterration prüfen

  • Rationsberechnung und Rationskontrolle
  • Struktur und Vielseitigkeit sichern
  • Zuordnung zu den Fütterungsgruppen
  • Kraftfuttermengen der Milchleistung anpassen

Tiergesundheit kontrollieren

Körperkonditionsbeurteilung (BCS) vornehmen. Tiere können auch in Trockenstehperiode Körpermasse zulegen