Verdacht auf Strukturmangel (31-100 Tage)

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Definition/Ursachen

Absinkender Fettgehalt kann auf absinkenden Strukturgehalt in der Ration hindeuten. Er wird vordergründig durch Überschuss an leicht löslichen Kohlehydraten bedingt.
Die Wiederkauaktivität und Speichelproduktion ist eingeschränkt. Dadurch ungenügende Abpufferung der Flüchtigen Fettsäuren und Absinken des PH-Wertes im Pansen. Es besteht die Gefahr einer latenten acidotischen Belastung. Wegen verminderter Acetatfermentation und der erhöhten Propionatfermentation geht der Milchfettgehalt zurück.
Ein Energieüberschuss erhöht den Eiweißgehalt.

Ursachen

  • Futterration ist strukturarm und/oder enthält minderwertiges Grobfutter
  • nicht pansengerechter Kraftfuttereinsatz (zu hoher Anteil leicht löslicher Kohlenhydrate – Achtung: Azidosegefahr)

Abzugrenzen sind Milchfettabfall durch:

  • Hitzestress, hohe Luftfeuchte, Mastitis und unzureichende Energieversorgung (schlechte Futterqualität)
  • Leistungssteigerungen
  • Gesundungen nach Überhöhtem Körpermasseabbau durch Ketose
  • starke Abmagerung.

Signalwerte: Abfall der F% >= 0,4% gegenüber Vormonat

rot

>= 45 % im Laktationsabschnitt

orange

>= 18 % im Laktationsabschnitt + Strukturmangel
>= 20 % im Laktationsabschnitt 101. bis 200.Tag
>= 10 % im Laktationsabschnitt > 200 Tage

gelb

>= 18 bis < 45% im Laktationsabschnitt

Maßnahmen

Ziel: Steigende Grundfutteraufnahme bei bester Futterqualität

Futteraufnahme prüfen

  • uneingeschränkter Zugang zum Fressplatz Überbelegung vermeiden (Tier: Fressplatz = 1:1)
  • Häufigkeit der Grundfuttervorlage (3 x) prüfen
  • Wasserversorgung sichern
  • Restfutteranteil kontrollieren (mindestens 5 %)
  • wird Futterration (berechnet) auch gefressen?

Futterqualität prüfen

  • Energiegehalt möglichst über 6,5 NEL/kg TS im Grobfutter
  • Je 100 kg Körpermasse 400 g Rohfaser absichern. Anteil strukturwirksamer Rohfaser beachten. 8 – 10 % der Partikel sollen größer als 4 cm sein.
  • Futter ohne Verunreinigungen und Beeinträchtigungen(schmutzig, verschimmelt, gefroren)
  • Das Grundfutter:Konzentrat-Verhältnis sollte nicht über 40 : 60 liegen.

Futterration prüfen

  • Rationsberechnung und Rationskontrolle
  • Struktur sichern
  • Zuordnung zu den Fütterungsgruppen korrigieren

Sonstige Maßnahmen

  • Veränderung der Kotkonsistenz beobachten (Übergang zu hellem dünnspritzigen Kot)