Extremer Abbau der Körperreserven (1-30 Tage)

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Definition/Ursachen

Die Kühe mobilisieren überhöht Körpermasse, um das Energie- und Proteindefizit zu kompensieren. Sie sind stoffwechselmäßig besonders gefährdet (Fettmobilisationssyndrom). Im weiteren Laktationsverlauf können insbesondere Leberverfettung, Ketose und Pansenazidose entstehen.

Verhängnisvoller Kreislauf !

Folgen: Abmagerung, Leistungsrückgang, Fruchtbarkeits- und Gesundheitsprobleme. Das mögliche Leistungsvermögen wird nicht ausgeschöpft.

Ursachen

  • Bei hohen Einsatzleistungen und
    Überkonditionierung (BCS > 4) mobilisiert die Kuh überhöht Körpermasse, weil ihre Futteraufnahme zu gering ist. Durch die hohe Konzentration an freien Fettsäuren im Blutplasma vermindert sich die Trockenmasseaufnahme.
  • Erhöhter Körperfettabbau bereits in der Transitphase 1
  • Fehlerhafte Transitfütterung
  • Erkrankungen um den Kalbezeitpunkt (Nachgeburtsverhaltungen, Gebärparese, Pansenazidose, akute Mastitis, Puerperalstörungen, Labmagenverlagerung)

Signalwerte: F%>5,0 und E%>3,5

rot

>= 25 % im Laktationsabschnitt

gelb

>= 15 bis < 25 % im Laktationsabschnitt

Maßnahmen

Ziel: Optimale Führung der Kuh durch die Transitperiode. Über- und Unterversorgung mit Energie und Protein vermeiden. Minimierung von Erkrankungen im geburtsnahen Zeitraum. Maximierung der Energieeinnahme in der Transitphase 1. BCS zum Kalbezeitpunkt nicht über 3.75


Fütterung in der Transitphase 1

  • EK in TMR auf 6,5 MJ NEL/kg T erhöhen (Energieangebot für Erhaltung + 8 Mkg)
  • bei Komponentenfütterung 1 kg Kraftfutter je Woche bzw. alle 2 Tage die Kraftfuttermenge um 500 g steigern, bis zur Kalbung 3.0 kg erreicht sind.
  • Grundfutter mit guter Qualität einsetzen. Erhöhung des Stärkeangebotes steigert die T-Aufnahme. T-Aufnahme soll kurz vor dem Kalben bei 1,6 % der KM liegen.
  • Ausreichendes Rohfaserangebot reduziert Labmagenverlagerung und beugt Pansenazidose vor.
  • Gleiche Grundfuttermittel wie bei Frischmelkern einsetzen.
  • Bedarfsgerechte Proteinversorgung
  • Milchfieberprophylare bei hohen DCAB-Werten (Einsatz saurer Salze)

Fütterung in der Transitphase 2

  • Erhöhung der Kraftfuttergabe um täglich 250 g. Bei TMR eine EK von 7,0 MJ NEL/kg T sichern.
  • Je 100 kg Körpermasse 400 g Rohfaser absichern.
    • Anteil strukturwirksamer Rohfaser beachten.
    • 8 – 10 % der Partikel sollen größer als 4 cm sein.
  • Nur Grundfutter bester Qualität.
  • Futterzusätze wie Pansenpuffer und Propylenglykol bei Risiko

Sonstige Maßnahmen

  • Kühe sind ketosegefährdet. Intensive Gesundheitskontrolle in den nächsten 14 Tagen. Ketoseprophylaxe: Eventuell Zufütterung von Propylenglykol, Propionaten, Niacin bei zu fetten Kühen.
  • Uneingeschränkter Zugang zum Fressplatz
  • Häufigkeit der Grundfuttervorlage (3 x) prüfen
  • Wasserversorgung sichern
  • Restfutteranteil kontrollieren (mindestens 5 %)
  • Wird Futterration (berechnet) auch gefressen?
  • Abruffütterung auf Funktion und Kalibrierung prüfen
  • Zuordnung zu den Fütterungsgruppen
  • Futter ohne Verunreinigungen und Beeinträchtigungen (schmutzig, verschimmelt, gefroren) da sonst zusätzlich erhöhter Körpermasseabbau