Verdacht auf zu geringe Energie- und Nährstoffversorgung (101-200 Tage)

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Definition/Ursachen

Die Milchkuh durchläuft in den ersten 5 bis 10, Hochleistungskühe sogar bis 16 Laktationswochen eine Phase der negativen Energiebilanz*.
Längeres Anhalten deutet auf ungesunde Umweltbedingungen, gesundheitliche Störungen und Managementfehler hin – sofern keine besondere genetische Veranlagung für geringen Milchfettgehalt vorhanden ist.
Die Kühe sind zu mager un beginnen zu spät mit dem Wiederaufbau von Körperreserven.

Signalwerte: F% < 4,0 und E% < 3,2 bis 2,8 in Abhängigkeit von der Milchmenge

rot

>= 30 % im Laktationsabschnitt

orange

>= 20 % im Laktationsabschnitt + Energiemangel >= 15 % im Laktationsabschnitt

gelb

>= 15 bis < 30 % im Laktationsabschnitt

* „Anwendung der Körperkonditionsbeurteilung…“ R. Staufenbiel

Maßnahmen

Ziel: Futteraufnahme erhöhen und damit bessere energetische Versorgung sichern

Futteraufnahme prüfen

  • uneingeschränkter Zugang zum Fressplatz
  • Wasserversorgung sichern
  • Restfutteranteil kontrollieren (mindestens 5 %)
  • Wird Futterration (berechnet) auch gefressen?

Futterqualität prüfen

  • Energiegehalt möglichst über 6,5 NEL/kg T im Grobfutter
  • Verdaulichkeit der Grobfutterration über 70 %.
  • Je 100 kg Körpermasse 400 g Rohfaser absichern.
    • Anteil strukturwirksamer Rohfaser beachten.
    • 8 – 10 % der Partikel sollen größer als 4 cm sein.
  • Futter ohne Verunreinigungen und Beeinträchtigungen (schmutzig, verschimmelt, gefroren)

Tiergesundheit kontrollieren

  • Klauengesundheit kontrollieren, Klauen schneiden, wenn erforderlich
  • gesundheitliche Beeinträchtigungen prüfen (BHV1, BVD – Verdacht mit Tierarzt beraten)